Die ersten Bewegungen zur Gründung eines Sportvereins

In den Lathener Ortsteilen Lathen-Wahn, Rupennest, Kathen-Siedlung und Ströhn gab es schon immer Jugendliche und Erwachsene, die dem Fußballsport nachgingen. Gespielt wurde damals auf dem Schützenplatz neben dem Friedhof, einem reinen Heideplatz.

Da aber die fußballbegeisterten Jugendlichen und Erwachsenen in Lathen-Wahn keine Möglichkeiten hatten, ihrer sportlichen Leidenschaft regelmäßig nachzugehen, musste man auf die umliegenden Vereine, hauptsächlich Raspo Lathen, ausweichen. Man darf in diesem Zusammenhang unter anderem an A. Willers, W. Kramer, H. Gehrs oder wie sie alle hießen, erinnern, die jahrelang in der Ersten Herrenmannschaft des SV Raspo Lathen spielten.

Vielleicht lag es an der Entfernung, dass viele andere fußballerische Talente „auf der Strecke“ blieben, an mangelndem Können kann es damals nicht immer gelegen haben.

Einige von unseren älteren Mitbürgern werden sich wahrscheinlich noch daran erinnern, dass es bereits Ende der 60er Jahre in Lathen-Wahn die ersten Versuche gab, einen Sportverein ins Leben zu rufen. Unglücklicherweise scheiterten die damaligen Bemühungen. Vermutlich war das Interesse innerhalb der Bevölkerung von Lathen-Wahn in jenen Tagen noch nicht allzu groß.

Dies sollte ich aber im Jahre 1979 ändern. Die Idee zur Gründung eines Sportvereins wurde wieder aufgegriffen. Ausschlaggebend waren damals vor allem die Erfolge der damaligen Landjugend-Fußballmannschaft. Im Jahre 1980 gründete sich dann eine Initiativgruppe, bestehend aus Manfred van Berkum, Bernhard Pöker, Klaus und Gerd Hülsmann, Hans Menke, Alfons Dick und Heinz Lammers, die diese Idee in die Tat umsetzen wollten.

Um überhaupt erst einmal das grundsätzliche Interesse der Bevölkerung innerhalb der einzelnen Ortsteile festzustellen, wurde eine Umfrage gestartet, die im Jugendheim stattfand. Das Ergebnis dieser Umfrage war selbst für die Initiativgruppe überraschend: Es trugen sich ca. 127 Personen in eine ausgelegte Liste ein, die ein grundsätzliches Interesse an der Gründung eines Sportvereins hatten. Vor allem die Jugendlichen aus dem Ort waren sofort „Feuer und Flamme“.

Der erste Stimmungstest war also für die Initiativgruppe mehr als positiv verlaufen. Nun konnte man mit den eigentlichen Vorbereitungen zur Gründung eines Sportvereins beginnen. Es mussten ab jetzt sehr viele Informationen gesammelt werden, u.a. beim Geschäftsführer des Kreissportbundes, beim Vorsitzenden des Kreis-Fußball-Verbandes sowie bei Vorständen andere Vereine. Eine Mustersatzung wurde auf die Belange des neuen Sportvereins hin „umgekrempelt“. Ferner waren auch noch viele organisatorische Fragen abzuklären, wie z.B.:

Wie soll der neue Verein heißen?
Vereinsfarben des neuen Vereins?
Wer steht für eine Fußballmannschaft zur Verfügung?

Und so weiter…

Nachdem nun all diese Fragen geklärt waren, wurde von der Initiativgruppe ein Handzettel mit der Einladung zur Gründung eines Sportvereins an alle Haushalte verteilt.

Handzettel mit der Einladung zur Gründung eines Sportvereins

Die Gründungsversammlung am 26. März 1980

Am 26. März 1980 war es endlich soweit. Der Sprecher der Initiativegruppe, Manfred van Berkum, begrüßte um 20.25 Uhr alle Anwesenden im Saal der Gastwirtschaft Westhus, Lathen-Wahn. Eine Anwesenheitsliste, die durch die Reihen ging, ergab, dass 62 Personen zu der Gründungsversammlung erschienen waren, von denen 44 über 18 Jahre und 20 unter 18 Jahre alt waren.

Nachdem Manfred van Berkum der Versammlung das Konzept zur Gründung eines Sportvereins vorgestellt hatte, kam es zu einem regen, aber fairen Meinungsaustausch, in der über das „Für und wider“ eines Sportvereins in Lathen-Wahn diskutiert wurde. So wurde von einigen Versammlungsmitgliedern die Möglichkeit vorgeschlagen, doch eine Fußballmannschaft aus Lathen-Wahn als eigenständige Mannschaft unter dem Dach des SV Raspo Lathen am Punktspielbetrieb teilnehmen zu lassen. Andere wiederum hielten einen Sportverein in Lathen-Wahn für nicht „Überlebensfähig“. Manfred van Berkum erinnerte in diesem Zusammenhang nochmals an den schon gescheiterten Versuch vor ca. 10 Jahren und meinte, wenn man heute nicht „Nägel mit Köpfen“ machen würde, dann wäre wieder eine große Chance für Lathen-Wahn vertan.

Zum Abschluss der Diskussion einigte man sich dann doch auf die Gründung eines Sportvereins. Zum Wahlleiter wurde der anwesende Hans Gerdes von der Ems-Zeitung gewählt. Die Abstimmung, die per Handzeichen durchgeführt wurde, ergab dann folgendes Wahlergebnis:

33     Ja-Stimmen
2     Nein-Stimmen
9     Enthaltungen

Zu der sich nun anschließenden Wahl zum ersten Vorstand der SpVgg Lathen-Wahn stellten sich insgesamt 14 Versammlungsmitglieder zur Verfügung. Der Vorstand sollte sich aus 7 Personen zusammensetzen. Da aber nach der Auszählung aller Stimmen die Plätze 7 und 8 die gleiche Anzahl der abgegebenen Stimmen hatten, einigte sich die Versammlung darauf, den Vorstand von 7 auf 8 Mitglieder zu erhöhen.

In den ersten Vorstand des neuen Sportvereins wurde gewählt als:

1. Vorsitzender        Manfred van Berkum
2. Vorsitzender       Heinrich Holtermann
Kassenwart              Arnold Meyer
Jugendwarte           Hans Menke und Heinz Diek
Schriftführer           Heinz Lammers
Frauenwartin          Lucia Hegge
Platzwart                 Bernhard Schaa

Im Anschluss an die Vorstandswahl kam es jetzt noch zur Wahl des Ehrenrates der SpVgg Lathen-Wahn, der sich wie folgt zusammensetzte:

Hans Holtermann
Heinrich Perk
Wilhelm Kramer

Zu Ersatzmitgliedern wurden gewählt:

Heinrich Gehrs
Heinz Wilkens

Zu den ersten Kassenprüfern wählte die Versammlung:

Hubert Foppe
Bernhard Pöker

Die Beiträge wurden auf jährlich

  • 10,- DM für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre
  • 20,- DM für Auszubildende, Soldaten, Studenten und Schüler über 18 Jahre
  • 30,- DM für Erwachsene
  • 50,- DM für Familien (wobei Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre mit eingeschlossen waren)

festgelegt.

Als der neue 1. Vorsitzende der SpVgg Lathen-Wahn, Manfred van Berkum, um 22.55 Uhr die Versammlung schloss, stand fest, dass der neue Sportverein in Lathen-Wahn das 67. Mitglied im Kreissportbund war.

neue Sportverein in Lathen-Wahn
Ems-Zeitung, März 1980

Der neue Vorstand konnte sich jetzt aber nicht auf seine „Lorbeeren“ ausruhen. Für ihn begann nun die richtige Arbeit, hatte man sich doch zum Ziel gesetzt, schon in diesem Jahr am Punktspielbestrieb mit einer Fußballmannschaft teilzunehmen.

Wichtiger war jetzt vor allem die formelle Aufnahme der Mitglieder. Ferner musste der Sportplatz am Friedhof für den Spielbetrieb vorbereitet und die Aufnahme des neuen Vereins in die Sport- und Fußballverbände beantragt werden.

 

27. Juni 1980 – Eröffnungsspiel

Am 22. Juni 1980 wurde der Spielvereinigung mitgeteilt, dass der Sportverein in den Spielbetrieb des NFV-Kreises Emsland aufgenommen war. Jetzt konnte endlich beginnen, wovon schon viele in Lathen-Wahn geträumt hatten: Eine eigenständige Mannschaft aus dem Dorf nahm nun am regelmäßigen Punktspielbetrieb im NFV-Kreis Emsland teil.

Erfreulich für die SpVgg Lathen-Wahn war die Tatsache, dass sich Heinz Gehrs als erster Trainer zur Verfügung stellte. Heinz formte aus einem Kader von 20 Spielern, von denen höchstens ein Drittel aktive Fußballer waren, eine Schlagkräftige Truppe, die im Laufe der Jahre noch für einige Überraschungen sorgen sollte.

Am 27. Juni 1980 stellte sich dann die von Heinz Gehrs neuformierte Mannschaft der SpVgg Lathen-Wahn in einem Freundschaftsspiel der Öffentlichkeit vor. Gegner war die 2. Mannschaft des SV Raspo Lathen.

Das Eröffnungsspiel endete mit einem leistungsgerechten Unentschieden (2 : 2).

Die erste Mannschaftsaufstellung der SpVgg Lathen-Wahn e.V.Die erste Mannschaft
Stehend von links nach rechts:
H. Klapprott, H. Gehrs, H.-H. Griesen, J. Wilkens, H. Rensen, B. Pöker, H. Lammers, K.-H. Stahlhöfer, T. Mersmann, A. Diek, T. Perk

Kniend von links nach rechts:
J. Holtermann, H. Fischer, G. Hülsmann, H. Menke, W. Kremer, B. Wübben, K. Hülsmann, F. Diek, H. Dierkes