„Wegen der Erweiterung des Kruppschen Schießplatzes“:
Auf diese Aussage trifft man, wenn es um die Frage der Entstehung von „Neu Wahn“ geht. Ende der dreißiger/Anfang der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde das damals über 1000 Einwohner zählende uDer Besucher gewinnt den Eindruck einer eigenständigen Gemeinde mit Kirche, Kindergarten und ein paar Firmen. Um die Entstehung zu verfolgen, muss man bis 1940 zurückgehen.
„Wahn hieß das Dorf, Wahnsinn war es, was ihm widerfuhr: Um ihr Waffen-potential ungehemmt erproben zu können, ließen die Machthaber 1942 ein ganzes Dorf dem Erdboden gleichmachen. die 1007 Einwohner wurden, 1938 beginnend, evakuiert und in alle Winde zerstreut.

Den Verlust der Heimat empfanden die Menschen selbstverständlicherweise als sehr schmerzlich. Das blühende Orts-leben, in Generationen entstanden, wurde zerstört. Familienbande und Nachbarschaften wurden zerrissen.
Zum besseren Verständnis der Situation muss aber erwähnt werden, das die Wahner schon seit 1877 mit den Unannehmlichkeiten eines Schießplatzes zu leben hatten. Während der Schießübungen konnten sie ihre Ländereien nicht erreichen. Zum Schluss war es so weit gekommen, dass häufig Bunker aufgesucht werden mussten. Die Felder und Wiesen ragten weit in das Schießplatzgelände hinein. Somit bestand ständig Gefahr für Menschen Tiere und Früchte.

35 Familien blieben in der Nähe und siedelten in Neu-Wahn, dem heutigen Lathen-Wahn. Die Bauern, deren Wieden und Äcker häufig weit auseinander gelegen hatten, erhielten jetzt eine zusammenhängende Fläche. Auch Familien, die bis dahin noch zur Miete gewohnt hatten, kamen zu einem eigenen Heim. Die neue Siedlung bildete eine geschlossene Ortschaft, die durch den damaligen Oberpräsidenten von Hannover durch Verfügung vom 18. März 1941 amtlich die Benennung „Lathen-Wahn“ erhielt.

Lathen-Wahn wurde der politischen Gemeinde Lathen zugeordnet. So ist es bis heute geblieben, und die Bewohner Lathen-Wahns begrüßen das. An dieser Stelle darf mit Dank und Stolz gesagt werden, dass durch die kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Bewohner die Wohn und Lebensqualität ständig verbessert wurde. Über Einzelheiten wird in den Abschnitten über Gemeinde- und Vereinsleben noch berichtet.

Die Infrastruktur wurde neu aufgebaut und ständig verbessert. Das Dorf ist an die zentrale Wasserversorgung, die Müllabfuhr, an die Kläranlage Lathen und die Erdgasversorgung angeschlossen. Lathen-Wahn verfügt über ein gut ausgebautes Straßen und Wegenetz und seit einigen Jahren auch über Fahrradwege.

Die Bewohner sind durch Mandatsträger im Gemeinde- und Samtgemeinderat vertreten.

Nun zurück in das Jahr 1942. Kaum war der Umzug beendet, traten vielerlei Probleme auf. Gewohnt, Kirche und Schule im Dorf zu haben, mussten jetzt weite Wege in Kauf genommen werden. Die Kinder gingen in Lathen zur Schule, Gottesdienstbesucher mussten den Kirchweg nach Lathen zurücklegen.

In dieser Notsituation schlossen sich die Neubürger mit den Bewohnern der Ortsteile Rupennest, Rupennest-Siedlung, Kathen-Siedlung und Ströhn zusammen und legten so den Grundstein für eine eigenständige Kirchen- und Schulgemeinschaft. Die zunächst aus der Not geborene Gemeinschaft hat inzwischen viele gute Früchte getragen.

Ob man an die Höhepunkte des Kirchenjahres, die schulischen Veranstaltungen oder die Aktivitäten der Vereine denkt, überall und immer wieder kann man das gute Miteinander bewundern.

Quelle: Chronik 50 Jahre Lathen-Wahn